Fachliche Meldung |

6. Februar: Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung

Weibliche Genitalverstümmelung, (Female Genital Mutilation, kurz FGM), ist eine Form von geschlechtsbasierter Gewalt und stellt eine schwere Menschenrechtsverletzung dar. In Deutschland leben schätzungsweise 104.000 Frauen und Mädchen, die davon betroffen sind und z.T. frauenärztlich versorgt werden müssen.

In Europa nehmen die Fälle von (Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) in den letzten Jahren durch Migrationsbewegungen stetig zu. Frauenärztinnen und Frauenärzte stehen hier vor der Herausforderung, einer qualitativ guten Versorgung von Betroffenen im ambulanten sowie klinischen Setting gerecht zu werden.

FGM/C kann vielfältige akute medizinische Probleme verursachen und Langzeitfolgen nach sich ziehen. Insbesondere höhergradige Verstümmelungen nach WHO-Klassifikation sowie insbesondere die Verschließung der weiblichen Genitalöffnung (Typ III Infibulation) können schwere Komplikationen – gerade bei Schwangerschaft und Geburt – nach sich ziehen. Die Situation einer verengten bzw. verschlossenen Genitalöffnung erfordert unter anderem die rechtzeitige Planung einer Eröffnungsoperation (Defibulation), die idealerweise vor Eintritt einer Schwangerschaft vorgenommen werden sollte.
Ein eigenes Kapitel zu den Formen und der Versorgung von Genitalverstümmelung behandelt die S2k-Leitlinie zu rekonstruktiven und ästhetischen Operationen des weiblichen Genitales.

Weiterhin bestehen für die behandelnden Frauenärztinnen und Frauenärzte auch Anforderungen im Hinblick auf ausführliche Aufklärungsgespräche mit der Patientin bzw. der Familie zur medizinischen Versorgung. Neben medizinischen Empfehlungen müssen auch soziokulturelle, psychologische und rechtliche Aspekte in den komplexen Versorgungsprozess eingebunden sein.

Fachlich ist man hier bestrebt, die Wissensvermittlung zum Thema FGM/C im Medizinstudium und in der Weiterbildung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zu verstärken, um alle, die an der Versorgung von Genitalverstümmelung beteiligt sind, besser zu unterstützen.

Quelle und weitere Informationen: