Gesundheit ist Glückssache?

Im Fall von HPV-bedingten Krebserkrankungen ist dies keine Glückssache, sondern Teil einer präventiven Gesundheitskultur. Ein Gespräch und eine Terminvereinbarung kosten nur wenige Minuten und können Leben retten.

HPV-bedingte Krebsarten wären gut vermeidbar: Mit den einfachen Maßnahmen wie der HPV-Impfung und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann präventiv gehandelt werden und zukünftig Krebserkrankungen vermieden werden. Zum Ende des Cervical Cancer Awareness Month Januar noch ein Plädoyer für offene Gespräche und die schnelle Möglichkeit einen Impftermin zu vereinbaren.

Ein Beitrag zur Gesundheit der Gemeinschaft

Die HPV-Impfung und Vorsorgeuntersuchungen für Frauen (und Männer) tragen nicht nur individuell zur Gesundheitsvorsorge bei, sondern verbessern auch langfristig die Gesundheitsdaten der Gesellschaft. Jeder Mensch, der geimpft ist und die Vorsorgemöglichkeiten wahrnimmt, reduziert die Ansteckungsrate in seinem Umfeld und trägt damit zur Senkung der Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs und anderen HPV-bedingten Krebserkrankungen bei.

Langfristige Prävention durch Aufklärung und Bewusstsein

Oft ist es das Bewusstsein und die Aufklärung im eigenen Umfeld, die letztlich dazu führen, dass ein Impftermin vereinbart oder die regelmäßige Krebsfrüherkennungsuntersuchung wahrgenommen wird. Fachkräfte im Gesundheitswesen können dabei eine Schlüsselrolle spielen, indem sie ihre Patientinnen und Patienten fundiert beraten und die Vorteile der HPV-Prävention betonen. Aber auch offene Gespräche mit eigenen Kindern, Angehörigen und Freunden können Informationen weitertragen.

Berufspolitische Forderungen zur Erhöhung der Impfquote

Zur Unterstützung der Impfmotivation und um die HPV-Impfquoten nachhaltig zu erhöhen, schlägt der BVF folgende zusätzliche Möglichkeiten vor:

  • Implementierung von umfassenden Gesundheitsinformationen und Impfaufklärung in Schulen: Durch die Einführung schulbasierter Impfprogramme und die Integration der HPV-Impfaufklärung in die Lehrpläne können Eltern und Schüler frühzeitig sensibilisiert und zur Impfung ab 9 Jahren motiviert werden. Europäische Länder mit höheren Durchimpfungsraten (bspw. Frankreich) haben gezeigt, dass solche Maßnahmen effektiv sind.
  • Übernahme der Mädchensprechstunde M1 in die Regelversorgung: Eine regelmäßige Mädchensprechstunde (M1) sollte Teil der allgemeinen Gesundheitsversorgung werden, um jungen Mädchen eine gezielte Aufklärung und Beratung auch zur HPV-Impfung zu bieten. Dies würde sicherstellen, dass die Impfempfehlung klar kommuniziert wird und die Vorteile der HPV-Impfung besser verstanden werden.
  • Angemessene Honorierung der ärztlichen Impfberatung durch Krankenkassen: Eine bessere Vergütung für die Impfberatung könnte Ärztinnen und Ärzte dazu ermutigen, das Thema aktiver anzusprechen und ausführlicher zu beraten. Studien und Erfahrungen aus anderen Ländern (bspw. Niederlande, USA) zeigen, dass persönliche ärztliche Empfehlungen eine der wirksamsten Methoden sind, um die Impfbereitschaft und die Impfquoten zu erhöhen. Ärztinnen und Ärzte sind hier eine Schlüsselrolle bei der qualitativen und evidenzbasierten Impfberatung.
  • Einführung eines strukturierten Impferinnerungssystems: Krankenkassen sollten proaktiv agieren und ein Erinnerungssystem für ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Kinder implementieren. Dieses System könnte helfen, die Impflücken frühzeitig zu erkennen und die betroffenen Familien gezielt anzusprechen.

Gesundheitsschutz ist heute dort, wo Präventionsmaßnahmen möglich sind, planbar und keine Frage des Zufalls. Jeder Impftermin und jede Vorsorgeuntersuchung ist ein wertvoller Beitrag für eine langfristig gesunde Zukunft und sollte als Teil eines präventiven Gesundheitskonzepts wahrgenommen wird.

Quellen: