In allen Projektplanungen gilt es die Herausforderung der künftigen demografischen Entwicklungen sowohl auf Seiten potenziell betroffener Frauen als auch auf Seiten der sogenannten Leistungserbringer zu berücksichtigen.
Wichtig ist ein gezielter und qualifizierter Ansatz: Der Fokus sollte auf den spezifischen Kompetenzen sowohl ärztlicher als auch nicht-ärztlicher Professionen liegen. Die Gynäkologie bietet durch ihre etablierten Strukturen ein starkes Fundament: Mit über 19.000 berufstätigen Frauenärztinnen und Frauenärzten, mehr als 12.000 niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen und knapp 8.000 gynäkologischen Praxen existiert bereits ein breites, sehr qualifiziertes über Deutschland verteiltes Netzwerk.
Der BVF machte den Vorschlag, das Thema Menopause an bestehende qualitätsgesicherte Maßnahmen und Abläufe anzubinden, wie etwa zu den regelmäßigen Kontakten im Rahmen der sogenannten jährlichen Vorsorgeuntersuchung nach der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie (KFE-RL). Dieser Ansatz böte über Jahre hinweg Möglichkeiten für rechtzeitige Aufklärung und Beratung und könnten durch standardisierte Abläufe ergänzt werden. Eine gezielte Detektion mit Vermeidung langer Irrwege im Gesundheitssystem und eine qualitätsgesicherte Beratung stellen eine Ausgangsbasis für informierte Entscheidungen betroffener Frauen dar.
Dr. Klaus Doubek, Präsident des BVF, gibt zu beachten, dass die Abgrenzung zwischen natürlichen Symptomen und krankheitsrelevanten Beschwerden bei der Menopause, ähnlich wie bei Schwangerschaftsbeschwerden, jedoch fließend ist. Eine klare Kodierung fehlt bislang.
Die Diskussion, die im Rahmen des Runden Tisches „Menopause & Gesellschaft“ am 27.11.2024 im Deutschen Bundestag stattfand, zeigt: Eine qualifizierte Versorgung der 9 Millionen Betroffenen während der Menopause kann nur durch einen pragmatischen Ansatz mit der Nutzung bestehender Strukturen und einer besseren Integration in aktuelle Versorgungskonzepte gelingen.
Quellen:
https://gesundheitsdaten.kbv.de/cms/html/17077.php