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Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli 2023: Schwangerschaftsvorsorge – Screening auf Infektion wichtig und möglichst früh

Die Hepatitis-B-Infektion von Ungeborenen und Neugeborenen ist bei rechtzeitiger Behandlung verhinderbar. Angepasste Mutterschaftsrichtlinien ebnen den Weg für noch mehr Sicherheit – die Testung auf diese Infektion ist seit Kurzem vorgezogen worden, sie erfolgt nun zum frühestmöglichen Zeitpunkt in der Schwangerschaftsvorsorge. Noch immer stecken sich zahlreiche Babys mit Hepatitis B an, was verhindert werden könnte. Darauf weist der Berufsverband der Frauenärzte e.V. anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli 2023 hin, er informiert über das Portal www.schwanger-mit-dir.de ausführlich zur Schwangerenvorsorge.

Hepatitis B – Infektionskrankheit auch bei Schwangeren

Hepatitis B ist eine entzündliche Lebererkrankung, die durch das gleichnamige Virus (HBV) verursacht wird. Sie gehört zu einer der weltweit am häufigsten auftretenden Virusinfektionen und kann Ursache von Leberzirrhosen und Leberzellkarzinomen sein. Die Übertragung des HBV erfolgt häufig, aber nicht nur, sexuell und durch Kontakt mit kontaminiertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten (z.B. enger Schleimhautkontakt). Eine Infektion kann häufig auch asymptomatisch oder mit unspezifischen Beschwerden verlaufen. Diese Infektion kann sowohl ausheilen, chronisch oder akut verlaufen, als auch etwa durch eine Immunsuppression wieder reaktiviert werden. Seit 1982 stehen zum Schutz vor einer Hepatitis-B-Infektion hochwertige Impfstoffe mit hoher Wirksamkeit und guter Verträglichkeit zur Verfügung. Da Hepatitis B auch in der Schwangerschaft und bei Geburt übertragen werden kann, wird im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge auf eine unerkannte Infektion getestet – seit Anfang Juli 2023 so früh wie möglich.

Hepatitis B in der Schwangerschaft – hochgefährlich für das Baby

Gerade weil die Infektion mit Hepatitis B auch unbemerkt verlaufen kann, ist ein Screening in der Schwangerschaftsvorsorge bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt wichtig. „Bei einer infizierten Mutter, kann bei einer Geburt (ob vaginal oder per Sectio) das Virus mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auf das Baby übergehen,“ erläutert Dr. med. Klaus Doubek, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V.  (BVF). Zunächst verursacht die Infektion beim Baby in der Regel keine Symptome. Aber oft heilt die Erkrankung nicht aus: Es entwickelt sich im Lauf der Zeit eine dauerhafte Entzündung der Leber, die nach Jahren des Krankheitsverlaufs die Leber zerstören und zum Tod führen kann.

Prävention durch Schwangerschaftsvorsorge – so früh wie möglich

„Nur, wenn eine Hepatitis-B-Infektion schon vor der Geburt bekannt ist und bereits in der Schwangerschaft sowie nach der Geburt therapiert werden kann, kann es gelingen, eine Infektion zu vermeiden und auch lebensbedrohliche Verläufe beim Kind zu verhindern“, betont Doubek. „Dass seit Juli 2023 nun das Hepatitis-B-Screening so früh wie möglich nach Bekanntwerden der Schwangerschaft stattfindet, bewerten wir positiv.“ Sollte im frühen Hepatitis-B-Screening festgestellt werden, dass eine Schwangere Hepatitis-B-positiv ist, kann bereits in der Schwangerschaft, nach Empfehlungen idealerweise nach der 28. Schwangerschaftswoche, aber bereits vor Geburt, mit einer antiviralen Therapie begonnen werden. Bei nachgewiesener Infektion muss das Baby ebenso unmittelbar nach Geburt mit Hepatitis-B-Antikörpern, so genannten Immunglobulinen, und auch mit einer Hepatitis-Impfung versorgt werden. Diese Maßnahmen verhindern mit großer Zuverlässigkeit, dass das Neugeborene erkrankt.

Impfung bei Kinderwunsch

Seit 1995 ist die Hepatitis-B-Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in den Katalog der empfohlenen Impfungen für Kinder und Jugendliche aufgenommen – zudem wird sie bei vielen Reisen angeraten oder zur Einreise vorausgesetzt. Trotzdem kann es vorkommen, dass Frauen mit Kinderwunsch nicht gegen Hepatitis B geimpft sind. „Bei Kinderwunsch sollte jede Frau rechtzeitig in ihrem Impfpass nachsehen und in Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt Impfungen nachholen“, so Doubek. In der frauenärztlichen Schwangerschaft wird regulär der Impfstatus auch bei einem der ersten Termine geprüft und etwaige weitere, notwendige Impfungen fachärztlich abgewogen.

Informationen für Schwangere bzw. werdende Eltern – auch außerhalb der Praxis

Seit 2021 bringt der BVF für Schwangere auch die Website www.schwanger-mit-dir.de heraus, auf der alle essenziellen Fragen zur frauenärztlichen Schwangerschaftsvorsorge beantwortet werden. Hier werden alle Änderungen in den Mutterschutzrichtlinien stets ergänzt und Schwangeren können die medizinisch geprüften Informationen auch vor und nach dem Praxisbesuch nutzen.