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Neue BIÖG-Zahlen zum Verhütungsverhalten 2024: Ergebnisse für 16–25 und 18–49 Jahre im Überblick

Seit 2003 liefert die repräsentative Wiederholungsbefragung "Verhütungsverhalten" verlässliche Trends zu Einstellungen und Verhalten rund um Sexualität und Kontrazeption. Die sechste Erhebungswelle (Sommer 2024) erweitert das Design: Erstmals wurden 16- und 17-Jährige befragt und zusätzlich zu den telefonischen Interviews kamen Online-Befragungen zum Einsatz. Die neuen BIÖG-Faktenblätter stellen Ergebnisse getrennt für 16–25-Jährige und 18–49-Jährige vor.

(c) Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG)

Im Fokus: 16–25-Jährige

Bei der Befragungswelle ab dem Sommer 2024 gab die Mehrheit (58 Prozent) der 16–25-Jährigen an, sexuell aktiv zu sein. Waren es bei der Altersgruppe der bis 20-Jährigen insgesamt nur 48 Prozent stieg die Anzahl der sexuell Aktiven auf 67 Prozent bei den 21–25 Jährigen. Unter den sexuell Aktiven verhüten 87 Prozent, 9 Prozent verhüten nicht, 4 Prozent machten dazu keine Angabe. Frauen und Männer verhüten ähnlich häufig (89 Prozent bzw. 85 Prozent); nicht zu verhüten, gaben Männer häufiger an (14 Prozent vs. 6 Prozent bei Frauen).

Als Verhütungsmittel der Wahl wurde am häufigsten das Kondom (67 Prozent) genannt, gefolgt von "der Pille" (46 Prozent). Nur Kondom nutzen 37 Prozent, nur orale Kontrazeptiva 22 Prozent; Hormonspirale 5 Prozent, Kupfer-Methoden 3 Prozent; ebenso 3 Prozent gaben an, nur mit einer Zyklus-App beziehungsweise einer Kalendermethode zu verhüten. Die Pille ist bei 16–20-Jährigen häufiger als bei 21–25-Jährigen (55 Prozent vs. 39 Prozent).

Am wichtigsten ist der Altersgruppe der 16–25-Jährigen die Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit der Verhütungsmethode (63 Prozent), gefolgt von einer einfachen bzw. praktischen Handhabung (32 Prozent), zudem sollte sie leicht zu besorgen (28 Prozent) und preiswert (24 Prozent) sein. Gute Verträglichkeit nennen 29 Prozent. 4 Prozent der Teilnehmenden lehnen hormonelle Methoden ab. Insgesamt haben knapp 3 von 10 Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Notfallkontrazeptivum genutzt.

Für junge Frauen ist die gynäkologische Beratung die wichtigste Quelle für die Wahl des Verhütungsmittels (71 Prozent), für junge Männer das Internet (51 Prozent). Online dominieren dabei Suchmaschinen (69 Prozent), gefolgt von Aufklärungs- bzw. Beratungsseiten (47 Prozent) und den Sozialen Medien (42 Prozent).

Im Fokus: 18–49-Jährige

Bei der Altersgruppe der 18–49-Jährigen gaben unter den sexuell Aktiven 76 Prozent an zu verhüten, 16 Prozent verzichten bewusst auf die Verhütung (ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2018) und 4 Prozent machten keine Angaben dazu. Am häufigsten verhüteten die 18–29-Jährigen mit 88 Prozent, die 30–39-Jährigen mit 69 Prozent (seit 2011 konstant, nun eine Abnahme von 1 Prozentpunkt) und die 40–49-Jährigen haben stark um 15 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zugelegt auf nun 74 Prozent. Dabei ist die Offenheit größer geworden, denn diejenigen, die keine Angaben machten, sanken von 10 auf 5 Prozent.

Die Wahl der Methode nach Beliebtheit: Kondom (51 Prozent), "die Pille" (31 Prozent) und Spiralen (15 Prozent). Gerade bei Spiralen ist der höchste Stand seit 2007 erreicht. Die Zyklusbasierten Methoden liegen bei 6 Prozent. In allen Alterskategorien sind orale Kontrazeptiva rückläufig und die Spiralennutzung mit dem Alter zunehmend.

Die wichtigsten Kriterien für die Verhütungsmethode sind bei den Teilnehmenden die Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit (37 Prozent), gute Verträglichkeit (26 Prozent) und die einfache bzw. praktische Anwendung (25 Prozent. Ärztliche Empfehlungen spielen hier nur noch bei 12 Prozent eine Rolle, mit dem Alter nimmt die Relevanz der fachärztlichen Expertise ab. Eine Notfallkontrazeption haben 30 Prozent der Teilnehmenden genutzt, 58 Prozent davon eimalig, 6 Prozent mehr als dreimal.

Quellen:

 

 

 

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