Bereits der Auftakt am Freitag setzte starke Akzente. In den praxisnahen Workshops standen ein Mikroskopierkurs sowie Anwendungen zu Intrauterinsystemen und Hormonstäbchen im Mittelpunkt. Parallel konnten Medizinische Fachangestellte ihr kommunikatives Handwerkszeug im Curriculum Gynäkologie und Geburtshilfe für Medizinische Fachangestellte M1A vertiefen. Die lebhafte Beteiligung unterstrich, wie sehr strukturierte Fortbildung in Teams wirkt und unmittelbar in die Versorgung einfließt.
Am Samstag folgte ein hochkarätiges Vortragsprogramm. Prof. Dr. med. Frank Louwen erinnerte eindringlich daran, dass Fortschritt in Geburtshilfe und Gynäkologie auf belastbaren Daten beruht. Politische und fachliche Entscheidungen benötigen Evidenz. Maßnahmen in Diagnostik und Therapie müssen künftig konsequent durch Studien belegt und verantwortet werden. Zugleich betonte er die zentrale Rolle der Prävention, die in Weiterbildung und Versorgung noch stärker in den Fokus rücken muss. Die Botschaft war klar. Kompetenz ist vorhanden. Jetzt gilt es, die Umsetzung zu beschleunigen und die Sprache der Daten in die gesundheitspolitische Diskussion einzubringen.
Einen zweiten Schwerpunkt setzte der Vortrag von Christoph Kessler zum Thema Social Media in der Medizin. Seine Kernbotschaft lautete, dass Ärztinnen und Ärzte ihre fachliche Kompetenz sichtbar machen sollten, um verlässliche Informationen dort zu platzieren, wo Patientinnen und Patienten heute suchen. In einem Umfeld mit vielen fragwürdigen Inhalten wachsen Verantwortung und Reichweite zusammen. Professionelle Kommunikation orientiert sich an den bekannten Leitplanken. Ärztliche Schweigepflicht, Datenschutz, klare Grenzen im Arzt Patient Verhältnis, Zurückhaltung bei produktbezogenen Aussagen und ein respektvoller Umgang unter Kolleginnen und Kollegen. Die große Resonanz im Saal und zahlreiche Nachfragen im Anschluss zeigten den Bedarf an konkreten Werkzeugen für evidenzbasierte Kommunikation.
Neben diesen Vorträgen überzeugte das Programm und die weiteren exellenten Referierenden durch Vielfalt und Tiefe. Themen aus der gesamten Breite der Frauenheilkunde wurden auf hohem Niveau präsentiert und mit praxisrelevanten Schlussfolgerungen verknüpft. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoben die gute Balance aus Wissenstransfer, Hands on Elementen und Netzwerkformaten hervor.
Unser Dank gilt den Kongressleitern Dr. med. Klaus Doubek und Dr. Rüdiger E. Gaase sowie allen Referierenden und Partnern. Sie haben eine Veranstaltung ermöglicht, die inhaltlich überzeugt und motiviert, die nächsten Schritte in Prävention, Versorgung und Kommunikation entschlossen zu gehen. Der Gynäkologentag Rhein-Main hat deutlich gemacht, was unser Fach stark macht. Evidenz, Professionalität und der Wille, gute Medizin sichtbar zu machen.
Wir freuen uns, Sie im nächsten Jahr in Mainz begrüßen zu dürfen.