Pressemitteilung |

Berufsverband der Frauenärzte e. V. zum Weltmenopausetag am 18. Oktober 2025: Moderne Frauenheilkunde in den Wechseljahren: Patientinnen individuell behandeln mit Hormonersatztherapie und Komplementärmedizin

Die Wechseljahre sind eine natürliche Lebensphase, die bei jeder Frau unterschiedlich verläuft. Diese Zeit kann ohne nennenswerte Einschränkungen aber auch mit spürbaren körperlichen oder seelischen Veränderungen, die ihre Lebensqualität beeinflussen, verbunden sein. Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) befürwortet, alle Beschwerden ernst zu nehmen und gemeinsam mit der Patientin individuell zu prüfen, welche Therapie sinnvoll und passend ist.

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Nicht jede Frau hat Beschwerden, aber wenn Symptome auftreten, gibt es heute wirksame, gut verträgliche Möglichkeiten zur Linderung. Unser Ziel ist es, Frauen in der Praxis individuell zu beraten und ihnen unterschiedliche Optionen aufzuzeigen, von modernen Hormonersatztherapien bis hin zu komplementärmedizinischen Ansätzen. Die passende Behandlung hängt von vielen Faktoren ab: vom Beschwerdebild und dem individuellen Leidensdruck, der persönlichen Vorgeschichte bzw. Vorerkrankungen und nicht zuletzt von den eigenen Wünschen und Lebensumständen,

sagt Markus Haist, Vizepräsident des BVF.

Viele Frauen wünschen sich bei leichten bis mittelschweren Wechseljahresbeschwerden eine natürliche Behandlung. Komplementärmedizinische Ansätze können hier sinnvoll sein, vor allem als Ergänzung zur konventionellen Therapie. In der Phytotherapie werden bestimmte Heilpflanzen mit evidenzgestützten Wirkungen diskutiert, etwa Traubensilberkerze, Rhapontikrhabarber, Rotklee und Johanniskraut. Diese zählen zu den Pflanzen mit positivem Einfluss auf vasomotorische Beschwerden wie Hitzewallungen (1). Weitere pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer, Salbei, Leinsamen, Hopfen, Baldrian oder Passionsblume werden in der Erfahrungspraxis eingesetzt. Kombiniert mit nichtmedikamentösen Verfahren wie Bewegung, gezielter Ernährung, Entspannungsübungen oder Yoga lassen sich Symptome wie Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen oft mildern. Die Wirksamkeit möglicher Anwendungen ist allerdings nicht durchgängig in großen Studien belegt, viele Wirkungsbelege stammen aus kleineren Studien oder Erfahrungswissen.

Pflanzliche Präparate können eine wertvolle Unterstützung in den Wechseljahren sein, besonders wenn sie gezielt ausgewählt und sinnvoll kombiniert werden. Da viele dieser Mittel über hormonähnliche Wirkmechanismen verfügen, ist es wichtig, sie nicht auf eigene Faust einzunehmen. Eine individuelle Beratung durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt sorgt dafür, dass die Präparate wirksam und sicher eingesetzt werden. Insbesondere wenn bereits Vorerkrankungen bestehen oder weitere Medikamente eingenommen werden,

sagt Dr. med. Reinhild Georgieff, Vorsitzende der AG Komplementärmedizin im BVF.

Individuell angepasste Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie (HET/HRT) gilt weiterhin als die effektivste medizinische Behandlung für ausgeprägte Wechseljahresbeschwerden. Insbesondere Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit lassen sich durch eine individuell angepasste Hormonersatztherapie deutlich lindern. Darüber hinaus ist der Schutz vor Osteoporose durch eine Hormongabe gut belegt und sie kann zudem präventive Effekte auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Stoffwechselveränderungen haben, vor allem, wenn sie frühzeitig (innerhalb von 10 Jahren nach der Menopause) begonnen wird (2).

Anlässlich des Weltmenopausetages weist der BVF auf die Bedeutung einer differenzierten Bewertung des Brustkrebsrisikos unter einer Hormontherapie hin (3). Entscheidend ist dabei, welche Hormone zum Einsatz kommen: Studien zeigen, dass eine alleinige Östrogengabe kein oder nur ein ganz geringes Brustkrebsrisiko nach sich zieht. Kombinationstherapien mit Gestagenen sind hingegen mit einem höheren Risiko verbunden. Dies gilt insbesondere für die älteren synthetischen Gestagene während Präparate, die das bioidentische, mikronisierte Progesteron oder Dydrogesteron enthalten, ein deutlich geringeres Risiko aufweisen (4). Auch das Anwendungsschema (kontinuierlich oder zyklisch) und der Zeitpunkt des Therapiebeginns beeinflussen das individuelle Risiko maßgeblich. Pauschale Aussagen zur Gefährlichkeit von Hormontherapien greifen daher zu kurz und können Patientinnen verunsichern. Notwendig ist eine individuell abgestimmte, frauenärztlich begleitete Therapieplanung unter Berücksichtigung von Dauer, Dosierung und persönlichen Risikofaktoren.

Die moderne Hormonersatztherapie ist sicherer und besser individualisierbar als je zuvor. Wichtig ist ein fundiertes frauenärztliches Gespräch, um gemeinsam mit der Patientin eine informierte Entscheidung zu treffen. Ziel ist eine maßgeschneiderte Therapie, die wirksam, verträglich und medizinisch sinnvoll ist. Richtig eingesetzt und durch regelmäßige Vorsorge begleitet, kann eine individuell abgestimmte Hormonersatztherapie nicht nur klimakterische Beschwerden deutlich lindern, sondern auch langfristig zur Erhaltung von Lebensqualität, psychischem Wohlbefinden und Gesundheit beitragen,

erklärt Dr. med. Katrin Schaudig, BVF-Expertin für Endokrinologie und Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft.

Lebensqualität in den Wechseljahren

Der BVF plädiert für mehr Offenheit im Umgang mit dem Thema Wechseljahre. So sollte der gesellschaftliche Diskurs, der zwischenzeitlich auch die Politik erreicht hat, fortgesetzt werden. Der BVF steht mit seiner Fachexpertise beratend zur Seite. Außerdem spielt die tägliche Arbeit in der Frauenarztpraxis eine zentrale Rolle: Eine offene, vertrauensvolle Gesprächskultur soll es Frauen ermöglichen, ihre Beschwerden ohne Scheu anzusprechen und gemeinsam individuelle Lösungen zu finden. Die Lebensqualität in den Wechseljahren darf – und soll – im Mittelpunkt stehen. Wenn körperliche oder seelische Beschwerden auftreten, ist es wichtig, dass Frauen wissen: Sie sind damit nicht allein und es gibt verschiedene Behandlungsoptionen.

Quellen und weiterführende Informationen

(1) Phytotherapie bei klimakterischen Beschwerden https://natuerlich.thieme.de/spezialthemen/wechseljahre/detail/wechseljahre/phytotherapie-bei-klimakterischen-beschwerden-579

(2) FRAUENARZT 2022, Heft 10: DMG-Newsletter: NAMS-Positionspapier zur HRT 2022

(3) BMJ 2020: Use of hormone replacement therapy and risk of breast cancer: nested case-control studies using the QResearch and CPRD databases: https://www.bmj.com/content/371/bmj.m3873

(4) Obstetrics & Gynecology 2022: Menopausal Hormone Therapy Formulation and Breast Cancer Risk: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35675607/

(5) S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-062

(6) BVF zum Weltosteoporosetag: https://www.bvf.de/aktuelles-presse/pressemitteilungen/meldung/knochengesundheit-in-der-frauenarztpraxis-praevention-und-frueherkennung-berufsverband-der-frauenaerzte-ev-zum-welt-osteoporosetag-am-20-oktober/

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