Gemeinsam mit 54 Partnerinstitutionen macht das Netzwerk Gesund ins Leben darauf aufmerksam, dass Werbung für Flaschennahrung die Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Menschen beeinflussen kann - oft unbewusst (1). Hersteller von Muttermilchersatzprodukten richten ihre Werbung, Produktinformationen und Gratisproben über das Fachpersonal an junge Eltern. Die Eltern vertrauen diesen Menschen in besonderem Maße, da sie in engem Kontakt stehen (2).
Es gibt viele Wege, wie Familien direkt oder indirekt zu Lasten des Stillens beeinflusst werden: beispielsweise wenn im Krankenhaus frühes Zufüttern mit der Flasche empfohlen wird oder in Arztpraxen kostenlose Proben, Infobroschüren und Werbegeschenke verteilt werden, Hersteller Babyclubs finanzieren und in sozialen Medien subtil Werbung platzieren. Familien sollen diese Beeinflussungen bewusst wahrnehmen und Fachpersonal um unabhängige Beratung bitten.
Um das Stillen zu schützen, ist die Einflussnahme zu Gunsten von Flaschennahrung gesetzlich eingeschränkt. Die „Delegierte Verordnung (EU) 2016/127“ regelt für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Werbung zu Muttermilchersatzprodukten. Sie gilt auch für Deutschland und soll sicherstellen, dass Fachkräfte unbeeinflusst von externen Interessen beraten und Eltern sich informiert entscheiden können.
Das Netzwerk Gesund ins Leben informiert Fachkräfte und Familien über dieses Thema und bietet ihnen Informationsmaterial an. Die Mitglieder seines Akteursnetzwerks zur Stillförderung aus Berufsverbänden, Kostenträgern, Selbsthilfeverbänden, Beratungsinstitutionen, politischen Akteurinnen und Akteuren sowie Kommunikationsfachleuten erreichen eine Vielzahl unterschiedlicher Fachkräfte sowie Schwangere, Stillende und junge Familien. Gemeinsames Ziel ist es, für das Thema zu sensibilisieren, unabhängige Beratung zu sichern und die Stillfreundlichkeit in Deutschland nachhaltig zu verbessern.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unterstützen die Weltstillwoche und begrüßen Maßnahmen und Initiativen zur Verbesserung der Stillfreundlichkeit in Deutschland.
Aktionen und Materialien rund um die Weltstillwoche 2025 vom 29. September bis 5. Oktober:
- Broschüre „Werbung für Muttermilchersatzprodukte: Was ist bei Flaschenmilch erlaubt, was nicht?“, zur Bestellung
- Media-Kit zur Weltstillwoche: Download
- Website zur Weltstillwoche 2025
- Nachgefragt beim Netzwerk: Was ist bei Werbung für Flaschennahrung erlaubt?
- Checkliste „StillfreundlicheKinder- und Jugendarztpraxis“ der Nationalen Stillkommission und Selbstauskunft
- Instagram @gesund.ins.leben mit allen relevanten Infos rund um Werbung zu Flaschennahrung
- BZfE-Lunchtalk„Werbung für Muttermilchersatzprodukte: Was ist erlaubt und was nicht?“ 02.10.2025, 12 - 13.30 Uhr
- Infokarte „Antworten zum Stillen“, zur Bestellung
Zudem finden bundesweit zahlreiche Presseaktivitäten und lokale Aktionen statt, beispielsweise in babyfreundlichen Krankenhäusern, stillfreundlichen Kommunen oder auf Initiative von weiteren engagierten Menschen.
Hintergrundinformationen:
Unter Beteiligung von WHO und UNICEF ist die Weltstillwoche die größte gemeinsame Kampagne aller stillfördernden Organisationen weltweit. Ziel ist es, Stillen als natürliche und selbstverständliche Ernährung für Säuglinge in den Mittelpunkt zu stellen und sowohl Familien als auch die Gesellschaft über die positiven Effekte des Stillens zu informieren. In Deutschland wird die Weltstillwoche von der Nationalen Stillförderung e. V. ausgerichtet. In diesem Jahr lautet das Motto „Du entscheidest. Nicht die Werbung.“
Das Netzwerk Gesund ins Leben ist ein Zusammenschluss von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Zeit vor der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Alle Akteure dieses Netzwerks unterstützen Familien beim gesunden Aufwachsen ihrer Kinder. Basis dafür sind die fachlich gesicherten, konsentierten Handlungsempfehlungen.
Das Netzwerk stellt Informationen für Fachkreise, Familien und Presse zur Verfügung: auf der Webseite, auf Instagram, per Newsletter, durch Fortbildungen, auf Veranstaltungen und in Informationsmaterialien. Darüber hinaus wirkt das Netzwerk auf strukturelle Rahmenbedingungen ein, um Familien und Multiplikator*innen im Alltag zu unterstützen.
Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH).
Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Pressekontakt
Gudrun Kinzel
Referentin
Referat 632, Netzwerk Gesund ins Leben
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn
Telefon: +49 (0)228 6845 2729
E-Mail: gudrun.kinzel@ ble.de
Internet: www.gesund-ins-leben.de
Instagram: @gesund.ins.leben
Quellen:
(1) Mills, S. D. H., Tanner, L. M., & Adams, J. (2013). Systematic literature review of the effects of food and drink advertising on food and drink related behaviour, attitudes and beliefs in adult populations. Obesity Reviews, 14(4), 303-314. https://doi.org/10.1111/obr.12012
(2) Rollins, Nigel et al. Marketing of commercial milk formula: a system to capture parents, communities, science, and policy. The Lancet 2023, Volume 401, Issue 10375, 486-502. Eine Zusammenfassung findet sich hier.