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Steigende Tendenz bei Schwangeren zur Nutzung der Früherkennungsangebote

Die in der Schwangerschaft vorgesehenen Angebote zur Früherkennung bestimmter Erkrankungen und Infektionen wird von einem Großteil der Patientinnen wahrgenommen, wie eine KBV-Auswertung zeigt.

Die Mutterschafts-Richtlinien (Mu-RL) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sehen unter anderem Empfehlungen zum Screening auf die Infektionskrankheiten HIV, Hepatitis B, Syphilis (Lues) und Chlamydien sowie zum Screening auf Gestationsdiabetes mellitus (GDM) vor. Durch einen möglichst frühzeitigen Diagnosezeitpunkt und Therapiebeginn können negative Folgen für die Mütter und die Kinder reduziert oder vermieden werden.

Eine Analyse der Screening-Daten aller gesetzlich versicherten Schwangeren durch die KBV für die Jahre 2010 bis 2019 macht deutlich, dass die Mehrheit der schwangeren Frauen die genannten Angebote zur Früherkennung nutzt. Die Teilnahmeraten bewegen sich je nach Screening etwa zwischen 85 und 94 Prozent. Neuerkannte Infektionserkrankungen zeigen sich nur bei wenigen Schwangeren im Screening, die langsam steigende Tendenz bei Gestationsdiabetes setzt sich weiter fort:

  • Diabeteserkrankungen nehmen weiterhin leicht zu
    Fast 85 Prozent der schwangeren Frauen nutzen dieses Screening zur Früherkennung. Wurde 2015 mit Einführung des Screenings noch bei 124 von 1000 Schwangeren die Diagnose gestellt, waren es 2019 schon 154 von 1000 Schwangeren.
  • Hepatitis-B-Infektion bleiben auf niedrigem Niveau
    Mit 8 von 10.000 Schwangeren, zeigt sich bei neuerkannten Hepatitis-B-Infektionen über die Zeit eine gleichbleibend niedrige Fallzahl. [Zum Hepatitis-B-Screening in der Schwangerschaft hat der Gemeinsame Bundesausschuss Beratungen eingeleitet, wann der Untersuchungstermin stattfinden sollte. Die aktuelle S3-Leitlinie „Hepatitis-B-Virusinfektion – Prophylaxe, Diagnostik und Therapie“ empfiehlt dieses Screening zum frühestmöglichen Zeitpunkt, um mit der Therapie – falls erforderlich – nach dem ersten Trimester, aber idealerweise vor der 28. Schwangerschaftswoche beginnen zu können.]
  • Chlamydien-Screening zeigt kontinuierliche sinkende Infektionsraten
    Fast 93 Prozent der Schwangeren nehmen ein Chlamydien-Screening in der Schwangerschaft war. Im Jahr 2010 ließen nur 88,1 Prozent diese Untersuchung durchführen. Der Anteil der Schwangeren mit einer Chlamydien-Infektion lag 2019 bei 16 von 1000 Schwangeren, 2010 waren es immerhin noch 27 von 1000.
  • Syphilis bleibt Randerscheinung in der Schwangerschaft
    Eine unerkannte Syphilis-Infektion wird im Schwangerschaftsscreening nur sehr selten diagnostiziert. 2019 wurde die Geschlechtserkrankung bei etwa 3 von 10.000 Schwangeren festgestellt.

>> Weitere Informationen der KBV zur Methodik der Analysen und den Ergebnissen zum Screening in der Mutterschaftsvorsorge

Quelle und weitere Informationen: KBV-Praxisnachrichten, 27.01.2022